Bisherige Methoden und ihre Bewertung

  • Direktbeobachtungen – weitgehend störungsfrei, aber nur selten möglich, zu wenig Daten, extrem hoher Personalaufwand, keine individuelle Erkennung der Tiere (Henle 1999)
  • Verwendung farbiger Ohrmarken zur individuellen Erkennung bei Sichtbeobachtung (Kruuk 1995) – nur bei häufigen Sichtbeobachtungen verwendbar, der nötige Fang stellt einen Gravierenden Eingriff dar, extrem hoher Personalaufwand
  • Telemetrie über Halsband – Fang nötig = Eingriff, hohes Verletzungsrisiko des Tieres (Hoover 1984, Sikora 1995, Williams 1983), lockeres Anlegen des Halsbandes wie bei anderen Tieren nicht möglich, da der Hals dicker ist als der Kopf, zu enges Anlegen gefährlich bei Zunahme des Halsumfanges, Beeinträchtigung beim Fressen möglich, Hängenbleiben in engen Durchschlüpfen möglich, dadurch Gefahr des Ertrinkens, Sender und Halsband erhöhen den Wasserwiderstand -> Beeinträchtigung der Hydrodynamik beim Schwimmen
  • Telemetrie über Rucksacksender – Fang nötig = Eingriff, hohes Verletzungsrisiko (Sikora 1995), Einschränkung der Beweglichkeit durch den Sender wahrscheinlich, Hängenbleiben in engen Durchschlüpfen möglich, dadurch Gefahr des Ertrinkens, Sender und Geschirr erhöhen den Wasserwiderstand -> Beeinträchtigung der Hydrodynamik beim Schwimmen
  • Telemetrie über implantierte Sender – Operation und Hospitalisierung nötig = erheblicher Eingriff für das Tier (Vogel 1995), schlechte Sendequalität, da Sender im Tierinneren (Scheibe, IZW Berlin, mdl.), Spätfolgen durch gesundheitliche Nachteile möglich, hohe Mortalitätsrate von verschiedenen Autoren beschrieben (Hertweck 1999, Hoover 1984, Kranz 1995, Sjöåsen 1992, Williams 1983, Woolf 1984)
  • Telemetrie über Klebesender – Fang nötig = Eingriff, sehr kurze Laufzeit der Sender, bei langlebiger Tierart mit saisonalen Verhaltensunterschieden Ergebnisse nicht ausreichend (Binner 1999, Vogel 1995)
  • Individuelle Erkennung durch Vermessung von Trittsiegeln – nur bei idealen Wetterbedingungen, nur in Schnee oder Schlamm möglich, dadurch wenige Daten verfügbar, Daten meist im Winter, deshalb saisonale Unterschiede der Raumnutzung nicht erkennbar, als Methode umstritten: Hertweck und Henle halten die Methode unter Freilandbedingungen für anwendbar (1999), Esrom fand bei Vergleichen an Gehegetieren keine Möglichkeit zur sicheren individuellen Unterscheidung (Otter-Post 4/98 S. 2), wahrscheinlich bleibt es bei einer Einteilung in Größenklassen
  • Kartierung von Kotproben an Gewässerufern – als Fischotternachweis gut geeignet, da regelmäßig aufgesuchte Markierungsstellen, wird als standardisierte Methode für Verbreitungs-Kartierungen international angewendet (empfohlen von IUCN/SSC Otter Specialist Group), für weitergehende Fragestellungen ist aber die individuelle Unterscheidung der Tiere nötig (Reuther 1993, Otter-Post 1999)
  • Verabreichung von radioaktiven Isotopen (Kruuk 1995) oder farbigen Plastikkugeln zur individuellen Markierung von Kot – ermöglicht Untersuchung individueller Futterpräferenzen, Streifgebiete, Verhältnis markierter und unmarkierter Tiere, Markierung nur für begrenzte Zeit, Tierzahl limitiert, Radioaktivität kann Nebenwirkungen haben, Otter nehmen ausgelegte Köder schwer an, da sie frisch erlegte Beute bevorzugen.

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