Die Wildkatze - Forschung im Solling
Ziele
Von den Wild- und Hauskatzen sollen saisonale Aktionsraumgrößen, getrennt nach Geschlecht und Altersklasse, ebenso ermittelt werden wie die Nutzungsverteilung innerhalb der Aktionsräume. Die synchrone Erfassung der Aktionsräume benachbarter Tiere erlaubt Aussagen zum Grad der territorialen Abgrenzung, beziehungsweise dem Überschneiden der Aktionsräume einzelner Tiere, wobei besonders auf geschlechtsspezifische Unterschiede geachtet werden soll. Innerhalb der Aktionsräume lassen sich die Schlafplätze der sendermarkierten Wild- und Hauskatzen leicht auffinden und nach ihrer örtlichen Lage und Benutzungshäufigkeit erfassen. Die Nutzung von Schlaf- und Ruheplätzen, die auch für die Jungenaufzucht und somit für den Fortbestand der Wildkatzen in den heimischen Wäldern vermutlich von größter Bedeutung sind, sollen herausgearbeitet werden.
Die gemeinsame Nutzung bestimmter Ruhe- und/oder Schlafplätze durch beide Katzenunterarten würde die Wahrscheinlichkeit der Bastardisierung und der Übertragung von Krankheiten erhöhen, und damit zu einer weiteren Gefährdung des Fortbestandes der Wildkatze führen.
Zum zeitlichen Verhalten sind Aktivitätsmessungen zur circadianen und circannualen Rhythmik vorgesehen. Die Abhängigkeit der Aktivität von Witterungseinflüssen, insbesondere der Schneelage, soll kontrolliert werden. Weiterhin wird die Erforschung möglicher Habitatpräferenzen angestrebt.
Alle ermittelten intraspezifischen räumlichen und zeitlichen Verhaltenskomponenten fließen in eine vergleichende Betrachtung ein, die die interspezifischen Beziehungen der beiden Felis silvestris-Formen zu quantifizieren versucht. Es soll insbesondere geklärt werden, ob Haus- und Wildkatze überlappende Aktionsräume besitzen oder ob die Unterarten sich räumlich abgrenzen und damit eine interspezifische Territorialität vorliegt.
Planung und Umsetzung der Studie
Nach dem die Diplomarbeit über das Raum-Zeit-System freilebender Hauskatze (Felis silvestris f. domestica) abgeschlossen war, wurde mit der Vorbereitung der Folgestudie begonnen.
Zur Verbreitung der Wildkatze im Südsolling, also im Bereich des Untersuchungsgebietes, führte Krüger (1995) eine Fragebogenaktion durch. Das Ergebnis weist eindeutig auf das sichere Vorkommen der Wildkatze in diesem Gebiet hin. Während der Wintermonate wurden Teile des Untersuchungsgebietes nach Katzenspuren abgesucht und einzelne Tiere ausgefährtet. Lassen sich hierbei auch Haus- und Wildkatze in aller Regel nicht unterscheiden, so ergeben sich doch wertvolle Hinweise auf Wechsel, bevorzugte Örtlichkeiten und Populationsdichte.
Alle Vorarbeiten und Absprachen mit dem Nds. Forstamt Winnefeld - hier findet dieUntersuchung statt - waren sehr positiv verlaufen, und der Optimismus war groß nun auch an Forschungsgelder zu gelangen.
Um nicht zuviel Zeit zu verlieren wurde im Jannuar 1998 mit dem Fang und der Besenderung von Wildkatzen begonnen.
Die Enttäuschung war dann dementsprechend groß, daß alle Forschundsanträge auf finanzielle Unterstützung für die Studie abgelehnt wurden. Sämtliche Vesuche über Stiftungen und Forschungsgesellschaften Beihilfen für eine Studie über die Rote Liste Art Wildkatze zu erhalten, und damit einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt in unseren Wäldern zu leisten, wurden abgelehnt. Grundlagenforschung scheint in Deutschland nur noch eine untergeordnete Rolle zu spielen, während die selben Organisationen mit erheblichem finanziellem Aufwand die Grundlagenforschung im Ausland fördern.
Da die Untersuchung der Lebensraumnutzung der Wildkatze vom ersten Monat an sehr vielversprechnd verlief, und die Tierart einen zu begeistern weiß, wurde die Arbeit mit eigenen Mitteln fortgesetzt. Unter Berücksichtigung dieser schwierigen Ausgangsposition, wurden bis heute ganz ertsaunliche Ergebnisse zusammengetragen. Eine Wildkatze ist nun mal kein Bakterium oder Virus und findet wohl aus diesem Grund keine Anerkennung bei potentiellen Geldgebern.
Erste Ergebnisse
Im Februar 1998 wurde mit dem Fang der Wildkatze im Untersuchungsgebiet (Nds. FoA Winnefeld) begonnen. Fangzeit ist die Zeitspanne von September/Oktober bis Ende März. Bis heute konnten 11 verschieden Individuen gefangen werden (plus 4 Wiederfänge) und mit Halsbandsendern markiert werden.
Die Datenaufnahme wird voraussichtlich im März 2000 abgeschlossen sein, so daß zum momentanen Zeitpunkt noch keine detailierten Analysen vorliegen.
Teilergebnisse liegen bereits vor. Auskunft hierüber kann Ihnen Herr Hupe perönlich erteilen.
Kontakt:
K. Hupe (Institut für Wildbiologie und Jagdkunde, Außenstelle Nienover, bzw. GWN)
Schloß Nienover
37194 Bodenfelde
Tel.: 05572/7549